by kenny-s
„Ich habe mich immer den Dingen zugewandt, die ich interessant fand und bei denen ich das Gefühl hatte, etwas mitgestalten zu können“, erklärt Tatjana Türke, Head of Design bei Kenny S. Mode, im Interview. Wir haben den kreativen Kopf am Bodensee getroffen und uns mit ihr über Design-Inspirationen, Trends und ihren außergewöhnlichen Werdegang ausgetauscht.Frau Türke, seit wann sind Sie Designerin bei Kenny S. und inwiefern haben Sie sich seitdem weiterentwickelt? Ich bin bereits seit 1996 bei Kenny S. tätig. Damals steckte das Unternehmen noch in den Kinderschuhen und in meiner heutigen Abteilung gab es nur eine weitere Mitarbeiterin. Doch das war die beste Schule für mich. Denn in einem kleinen Team muss man mehrere Aufgaben übernehmen und in meinem Fall hieß das: Modelle und Schnitte entwickeln, Produzenten mitbetreuen und die allgemeine Action hinter den Kulissen managen. Ich bin somit als Technikerin bei Kenny S. gestartet, aber wusste auch schon damals, dass ich im Produktmanagement arbeiten möchte. Mit der Zeit ist unser Unternehmen gewachsen und wir haben immer mehr Spezialisten eingestellt. Durch die stetigen Veränderungen in der Firma und mithilfe eines tollen Teams, habe ich mich immer mehr an die Position einer Chefdesignerin angenähert. Denn wir haben im Laufe der Zeit festgestellt, dass das Endergebnis der Kollektionen stimmiger und runder ist, wenn es am Ende des Tages aus einer Hand kommt. Und aus diesem Grund habe ich nun auch die komplette Verantwortung für die Kollektionen. Mein Werdegang entspricht sicherlich nicht dem klassischen Weg einer Designerin, weshalb ich mich auch nicht als solche bezeichnen würde. Warum nicht?Ich bin vielmehr Entscheiderin, als Entwicklerin. Wenn mir etwas gezeigt wird, weiß ich, was ich daraus machen kann. Je kreativer mein Team ist, desto fantastischer wird das Produkt. Ein Designer ist ein Künstler, der sich im Prozess des Designs ausdrückt und darüber identifiziert. Aber ich konzentriere mich lieber auf das Ergebnis sowie die stimmigen Parameter eines Artikels und diese müssen die Kundin glücklich machen. Außerdem habe ich mich immer den Dingen zugewandt, die ich interessant fand und bei denen ich das Gefühl hatte, etwas mitgestalten zu können. Somit hat sich meine Position über die Jahre hinweg entwickelt und heute darf ich mit einem sehr gut aufgestellten Team zusammenarbeiten. In meinem Beruf bin ich umgeben von Querdenkern, die gemeinsam mit mir Visionen umsetzen. Das ist es auch, was mir am meisten Freude an meinem Beruf bereitet. Was meinen Sie mit Querdenkern? Damit meine ich die Menschen, die Dinge auf vielschichtigen Ebenen begreifen, und gleichzeitig auch die nötigen handwerklichen Fähigkeiten haben, um ihre Visionen umzusetzen. Die zunächst abstrakten Ideen müssen in Motive, Schnittmuster, Zeitabläufe und Produktionsprozesse übersetzt werden – dafür braucht es Menschen, die in ihrem Bereich extrem qualifiziert sind. Diese Leute stutzen nicht, wenn ich beispielsweise sage, dass der Griff von einem Stoff charmanter oder ein Druck nicht so offensichtlich sein muss. Sie spüren was ich meine und wissen sofort, was sie verändern können. Das Schöne ist, dass diese Menschen mir auch mal querkommen und mich dadurch zum Nachdenken anregen. Durch unseren großen gegenseitigen Respekt und die Tatsache, dass wir uns selbst nicht zu ernst nehmen, haben wir bei Kenny S. ein wahrlich einmaliges Team.