Maylis de Kerangal: Kanus
In acht Erzählungen richtet die Autorin ihren Blick auf verschiedene Menschen, ihre Stimmen und Geschichten, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Diese Stimmen klingen mal wie „ein helles Kanu auf einem dunklen Ozean“ oder „wie ein Gebirgsbach“. In einer der Geschichten bemüht sich eine junge Frau, deren Hoffnungen auf eine Radiokarriere ruhen, darum, ihre hohe und feminine Stimme zu verändern. Ein Witwer hingegen kann es nicht über sich bringen, die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter zu löschen, die mit der Stimme seiner verstorbenen Frau aufgenommen wurden. Bei einem frisch zusammengezogenen Paar verblasst die ersehnte Intimität nach jahrelanger Fernbeziehung, da sich ihre wahren Stimmen ohne die Barriere eines Telefons plötzlich fremd anhören.